14  Alkoholabhängigkeit: Symptomatik

Veröffentlichungsdatum

01/02/2025

14.1 Einleitung

Die Bedeutung der Alkoholabhängigkeit erstreckt sich über verschiedene Bereiche, die sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Aspekte umfassen (siehe Babor et al., 2022 und Abbildung 14.1):

Gesundheitliche Auswirkungen: Langfristiger übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Leberschäden, Herzerkrankungen, neurologischen Störungen, Krebs und anderen ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Die psychische Gesundheit kann ebenfalls stark beeinträchtigt sein, da Alkoholismus häufig mit Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Störungen einhergeht.

Soziale Auswirkungen: Familienbeziehungen können darunter leiden, und das Verhalten eines alkoholabhängigen Menschen kann zu Konflikten und Belastungen innerhalb des familiären Umfelds führen. Zudem können Freundschaften, Arbeitsbeziehungen und das soziale Leben stark beeinträchtigt werden.

Wirtschaftliche Belastung: Alkoholabhängigkeit verursacht direkte Kosten für das Gesundheitssystem durch medizinische Behandlungen, Unfälle und andere gesundheitliche Folgen des Alkoholkonsums. Zudem gibt es indirekte Kosten wie Produktivitätsverluste am Arbeitsplatz und soziale Unterstützungsleistungen.

Individuelles Leiden: Für Menschen, die unter Alkoholabhängigkeit leiden, kann das persönliche Leiden immens sein. Sie kämpfen möglicherweise mit Schuldgefühlen, einem Gefühl des Verlusts der Kontrolle über ihr Leben und einer starken Belastung durch die physischen und psychischen Auswirkungen des Alkoholkonsums.

Prävention und Behandlung: Frühzeitige Interventionen, Aufklärung und Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten sind entscheidend, um das Risiko von Alkoholabhängigkeit zu verringern und Betroffenen zu helfen, abstinent zu bleiben.

Abbildung 14.1: Auswirkungen eines gefährlichen Alkoholkonsums

Die Abbildung stammt aus dem open access Buch von Babor et al. (2022).

14.2 Erfahrungsberichte

Hier erzählt Vlada, 33, warum ihre Krankheit jahrelang bei der Arbeit nicht auffiel und wie ihr eine Jobabsage wieder auf die Beine helfen konnte (siehe auch die entsprechende Dokumentation auf YouTube).

“Ich wurde vor etwa zehn Jahren alkoholabhängig. In der Zeit, in der ich trank, habe ich unter anderem als Au-pair, in einer Wirtschaftskanzlei und als Modelbookerin gearbeitet. Aufgefallen ist es niemandem, obwohl ich in meiner schlimmsten Phase schon morgens eine Flasche Weißwein getrunken habe und abends eine Flasche Wodka oder mehr. Ohne den Alkohol im Blut machten sich Entzugserscheinungen bemerkbar. Ich wurde zum Beispiel so nervös, dass meine Hände und Mundwinkel anfingen, zu zittern. Ich habe mich dafür geschämt und wollte meinen Zustand vor Kollegen und Kolleginnen verheimlichen. Das hat aber nur funktioniert, wenn ich bei der Arbeit getrunken habe. In der Mittagspause kaufte ich deshalb ab und an kleine Piccoloflaschen, die gut in meinen Rucksack gepasst haben. Ich trank dann heimlich Sekt oder Weißwein auf der Bürotoilette oder im Treppenhaus. Danach ging ich an meinen Arbeitsplatz und machte weiter, als sei nichts gewesen.

Wann das Trinken bei mir zu einer Krankheit wurde, kann ich nicht genau sagen. In meiner Familie wurde gut und gerne Alkohol getrunken, und heute weiß ich, dass mindestens zwei meiner Verwandten abhängig waren. Einige wichtige Menschen in meinem Leben versuchten, ihre Probleme im Alkohol zu ertränken – und als Jugendliche habe ich das nachgemacht. Gleichzeitig gehört Alkohol in Deutschland so selbstverständlich zum Alltag dazu, dass es niemandem auffällt, wenn eine Person oft oder zu viel trinkt. Schon als Studentin war ich gern auf Partys unterwegs, bei denen ein Vollrausch dazugehörte. Beim Berufseinstieg habe ich damit einfach weitergemacht.

Als ich in der Modelagentur arbeitete, kam ich montags auch mal nach einer 18-Stunden-Party verkatert ins Büro. Ich machte mir keine Sorgen um mich, da ich dachte, dass es anderen genauso geht. Auch meine Kolleginnen und Kollegen haben solche Situationen eher weggelächelt. Dabei hätte ich eigentlich dringend einen Menschen gebraucht, der mich zur Seite nimmt und mir sagt, dass mein Verhalten alles andere als normal ist. Doch niemand hat gemerkt, wie viel ich trank – obwohl wir in einigen Büros, in denen ich gearbeitet habe, nur zu dritt oder zu viert waren.

Wahrscheinlich bin ich auch deshalb nicht aufgeflogen, weil ich meine Arbeit trotzdem immer noch gut gemacht habe. Ohne das Gift in meinem Körper wäre ich sicherlich schneller gewesen oder der ein oder andere Flüchtigkeitsfehler wäre nicht passiert. Aber solange man im Job einigermaßen funktioniert, sagt niemand etwas. Wahrscheinlich, weil man damit eine persönliche Grenze überschreiten würde. Außerdem habe ich im Büro meistens die Selbstbewusste gespielt und dadurch die Sucht gut verstecken können.

Über die Jahre habe ich eine Reihe von Tricks entwickelt: Wenn ich nach Feierabend mit Kollegen zu einer Veranstaltung oder in einer Bar unterwegs war, habe ich zuvor zu Hause vorgetrunken, damit nicht auffällt, dass ich eigentlich dreimal so viel benötige wie alle anderen. Im Büro habe ich immer sehr auf körperliche Distanz geachtet, damit niemand den Alkohol riecht. Das war vor allem dann problematisch, wenn mir jemand etwas am Computer zeigen wollte. Ich habe dann die Luft angehalten und in die andere Richtung ausgeatmet.

Nach zehn Jahren Trinken hat man mir meine Sucht auch körperlich angesehen. Mein Gesicht war aufgequollen, meine Hände haben gezittert und waren angeschwollen. Ich hatte Angstzustände, war ständig nervös und konnte ohne den Alkohol nicht mehr schlafen. Aber in all den Jahren hat mich nur eine einzige Vorgesetzte in einer Agentur darauf angesprochen und mir gesagt, dass sie sich Sorgen macht. Sie hatte selbst eine Burn-out-Erfahrung hinter sich und fürchtete, dass es mir genauso ergehen könnte. Sie kam damals aber nicht drauf, dass ich alkoholabhängig bin, und ich habe es auch nicht übers Herz gebracht, es ihr zu erzählen. Aber als ich Anfang 2018 eine Therapie beendete, habe ich Kontakt zu ihr aufgenommen. Ich habe ihr erklärt, was mit mir los war, und mich bei ihr entschuldigt. Ich hatte das Gefühl, sie enttäuscht und hintergangen zu haben. Überhaupt: In der Zeit, in der ich trank, habe ich mich immer gegenüber meinen Vorgesetzten geschämt. Ich hatte das Gefühl, sie enttäuscht und hintergangen zu haben.

Viele Menschen trinken wegen des Stresses im Job. Bei mir war das Gegenteil der Fall: Ich wusste oft nicht, was meine Aufgabe ist, und war dadurch unterfordert und sehr verunsichert. Außerdem hatte ich immer den Eindruck, ich mache zu wenig, und habe keinen Sinn in meiner Arbeit gesehen. Heute weiß ich, dass ich in keinem meiner Jobs richtig glücklich war. Etwas Neues auszuprobieren, habe ich mir damals aber nicht zugetraut. Ob nüchtern oder alkoholisiert, ich hatte immer mit starken Selbstzweifeln zu kämpfen.

Meine schlimmste Phase hatte ich 2017. An manchen Tagen war es so schlimm, dass ich morgens vor der Arbeit getrunken habe, weil ich nicht einmal einen Stift in meiner Hand halten konnte, ohne dass meine Hände gezittert haben. Oft besorgte ich mir schon direkt nach dem Aufstehen eine Weißweinflasche. Dafür bin ich jeden Morgen in einen anderen Kiosk gegangen, damit die Verkäufer keinen Verdacht schöpfen. Den Alkohol habe ich auf leeren Magen getrunken, während ich mich für die Arbeit fertig gemacht habe. Da wurde mir langsam klar, dass ich ein riesiges Problem habe. Trotzdem habe ich ein paar Monate lang so weitergemacht.

Der endgültige Zusammenbruch kam, als die Beziehung zu meinem damaligen Freund in die Brüche ging. Außerdem platzte noch eine Festanstellung, die mir in Aussicht gestellt worden war. Die Castingagentur, von der ich eine Jobzusage hatte, konnte mich doch nicht übernehmen. Das war zu viel für mich. Ich saß tagelang allein zu Hause, trank und war völlig am Ende. Einmal brachte mich eine damalige Freundin wegen schlimmer Angstzustände ins Krankenhaus. Ich hatte über 3,1 Promille im Blut. Menschen, die nicht alkoholabhängig sind, würden sich bei einem solchen Wert längst übergeben und könnten nicht mehr stehen. Ich konnte aber noch laufen und mich ganz normal unterhalten. Das hat mir gezeigt, wie abhängig ich wirklich war.

Heute denke ich: Die Jobabsage war im Endeffekt das Beste, was mir passieren konnte. Den Castingjob hätte ich emotional und körperlich nicht ausführen können. Vielleicht musste ich auch erst mal ganz tief ankommen, um zu verstehen, wie sehr ich Hilfe brauchte.

Kurz nach dem Vorfall im Krankenhaus bin ich für ein paar Wochen zu meinen Eltern gezogen. Ich habe mit ihnen offen über meine Probleme gesprochen und mich mit ihrer Hilfe für drei Wochen in eine Entzugsklinik einweisen lassen. Nach dem Aufenthalt ging es mir zwar vorerst besser, doch er hat nicht gereicht, um meine Probleme zu verstehen und sie wieder in den Griff zu bekommen. Eine Woche nach Entlassung war ich wieder überfordert und angespannt, und trank genauso viel wie zuvor. Nach der Entgiftung konnte mein Körper das aber nicht mehr verarbeiten. Also bin ich wieder im Krankenhaus gelandet und musste mir eingestehen, dass ich über einen längeren Zeitraum therapeutische Hilfe benötige, um mein Leben gesünder auszurichten. Ich habe daraufhin eine 27-wöchige Therapie angefangen. Ich habe in dieser Zeit verstanden, dass ich nicht allein bin und dass es okay ist, manchmal schwach zu sein. Als ich noch einen Job hatte und den Anschein aufrechterhalten konnte, alles sei in Ordnung, habe ich mir diese Schwäche nicht gestattet.

Mittlerweile bin ich clean, trocken und stabil. Ich bin zufriedener mit mir und meinem Leben, als ich es jemals war. Ich achte heute viel mehr auf mich, habe mich beruflich neu orientiert und mein Umfeld geändert. Heute arbeite ich als Streetworkerin und mache nebenbei eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin. Außerdem blogge ich über das Leben mit der Sucht. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Jobs sehe ich jetzt einen Sinn in meiner Aufgabe und gehe gern zur Arbeit. So absurd es klingt: Meine Krankheit hatte auch etwas Gutes. Sie hat viel kaputtgemacht – aber mir auch den Weg in ein erfüllteres Leben eröffnet.

Ernst, 52 Jahre

“In meiner Familie wurde sehr viel Alkohol konsumiert, bereits meine Mutter war abhängig. Schon als dreijähriges Kind habe ich im Biergarten immer eine kleine Tasse mit Bier bekommen. Damit ich ruhiger bin, nicht so umtriebig. So habe ich mich früh daran gewohnt, bei Stress und Aufregung erst einmal etwas zu trinken. Auch wenn es Probleme in der Schule gab, was nicht selten vorkam, da ich eben etwas aufmüpfig war. Meine Mutter sagte immer:”Komm, nimm dir erst einmal ein Bier.” Mit zwölf Jahren trank ich ein bis zwei Gläser am Tag.

Später, bei Partys mit Freunden, hatte ich immer Angst, nicht genug abzubekommen. Deswegen habe ich sehr schnell und viel getrunken, drei Bier, während meine Freunde nur eins tranken. Ich habe gemerkt, wie sich mit dem Alkohol meine Hemmungen lösten: Mädchen ansprechen und ausgelassen sein, das klappte einfach viel besser. Auch wenn ich beruflich Vorträge halten musste, trank ich, um lockerer zu werden. Eines Tages hat mich ein Kollege zum Frühschoppen eingeladen. Seitdem fing ich schon morgens um zehn mit dem Alkohol an. Jeden Tag in der Früh ging ich zur Tankstelle und kaufte Bier oder Sekt.

Lange Zeit habe ich mir etwas vorgelogen. Eines Tages wollte ich zum Beispiel mit Freunden eine Tour auf den Ätna unternehmen, drei Tage lang. Um mir zu beweisen, kein Alkoholiker zu sein. Als Alkoholiker würde ich Entzugserscheinungen haben, dachte ich, die traten zunächst nicht auf. Dafür habe ich die Tour abgebrochen. Ich sagte, das Wetter würde umschwingen, und die ganze Mannschaft kehrte auf mein Kommando um. Das Wetter änderte sich gar nicht, aber wir sind nach dem Abstieg in eine Pizzeria, wo ich sofort eine Flasche Wein bestellte. Ich dachte nur: Das gönne ich mir jetzt.

Mein Büro befand sich nicht weit von meinem Wohnhaus. Auf dem Weg dorthin kam ich immer an einer Tankstelle vorbei. Sie lag auf der linken Straßenseite, während ich zum Büro rechts in eine Straße abbiegen musste. Jeden Morgen, wenn ich aus dem Haus ging, nahm ich mir fest vor, nicht zur Tankstelle zu gehen. Je näher ich der Tankstelle kam, desto schwächer wurde mein Wille, und letzten Endes ging ich doch immer hinein. Eines Tages schaffte ich es, die Tankstelle nicht zu besuchen, da musste ich vor Freude beinahe weinen. Aus lauter Glück, es geschafft zu haben, hielt ich beim nächsten italienischen Restaurant und bestellte mir ein Glas Weißwein.

Im Alltag funktionierte ich, meine Frau merkte jahrelang nichts, schließlich kannte sie mich auch nicht anders. Ich unternahm viel mit unseren Kindern, allerdings achtete ich bei den Ausflügen, dass wir an einer Wirtschaft vorbeikamen, wo ich trinken konnte. Seelisch war ich jahrelang abwesend, meine Gedanken drehten sich nur um den Alkohol.

Durch das Trinken wird man einsam. Nicht, weil sich die Leute von einem zurückziehen würden, sondern weil man sich selbst kaum noch ausstehen kann. Früher schaute ich in den Spiegel und sah ein aufgedunsenes Gesicht, hervorquellende, rote Augen, eine richtige Fratze. Ich wog damals 17 Kilo mehr als heute. Morgens, wenn ich mir die Zähne putzen wollte, musste ich mich immer übergeben, weil der Körper so überreizt war vom Alkohol. Dieses Gefühl besserte sich erst nach dem ersten Bier.

Irgendwann meinte ein guter Freund: “Du trinkst zu viel.” Das hat mich total gewurmt. Ich wollte mir meine Sucht nicht eingestehen. Auch meine Frau wurde eines Tages misstrauisch, weil ich immer mit dem Vorwand, die Heizung zu reparieren, in den Keller ging. Dabei war die Heizung gar nicht kaputt. Sie hat meine Depots im Keller entdeckt, wollte aber nicht wirklich wahrhaben, was das bedeutete, denn bei Alkoholismus ist immer die ganze Familie betroffen.

Als eines Tages der Arzt feststellte, meine Leberwerte wären alarmierend, hat mir das einen Ruck gegeben. Ich war 39 Jahre alt und stellte mir vor, was mit meinen Kindern wäre, wenn mir etwas zustöße. Ich bin zu einer Beratungsstelle, und die Ärztin dort hätte mich auch gleich ein halbes Jahr auf Kur geschickt. Das kam allerdings nicht in Frage, denn als Selbständiger wäre ich dadurch pleitegegangen. Also bin ich in die Selbsthilfegruppe, das war meine Rettung. Bereits nach dem ersten Treffen konnte ich mich so weit zusammenreißen, auf dem Nachhauseweg nicht mehr bei der Tankstelle vorbeizugehen.

Am körperlichen Entzug litt ich etwa eine Woche. Ich befolgte die Ratschläge der anderen Gruppenmitglieder, zum Beispiel Unmengen Wasser zu trinken, so viel man nur könne. Das würde auch den Alkoholdurst mindern. Es dauerte noch ein halbes Jahr, bis ich mir die Tatsache, ein Alkoholiker zu sein, offen eingestehen und vor der Gruppe sagen konnte: “Ich bin Ernst und Alkoholiker.” Aber wenn man aufhört, sich gegen diese Tatsache zu wehren, ist das der erste Schritt zur Besserung.

Am schwierigsten war zu lernen, mit den Gefühlen fertig zu werden, die ich unter Alkoholeinfluss nie wahrgenommen hatte. Ich hatte jahrzehntelang Glück oder Leid nur dumpf, wie aus großer Entfernung empfinden können. Mittlerweile führe ich ein erfülltes Leben, bin seit dreizehn Jahren trocken und fühle mich auch nicht eingeschränkt. Ich kann sogar ins Wirtshaus oder in den Biergarten gehen, mit Mineralwasser ist es dort genauso schön.”

14.3 Dokumentationen über Alkoholabhängigkeit

Eine sehr sehenswerte Dokumention über die Auswirkungen einer Alkoholabhängigkeit auf das Leben einer Betroffenen, aber auch auf deren Kinder, findet sich hier: Meine Mutter, eine Alkoholikerin, Spiegel TV.

Ein weitere 30-minütiger Film über Kinder alkoholabhängiger Eltern, der auf YouTube zu finden ist: Der Alkohol, meine Eltern und ich. Reportage, 2014

14.4 Symptomatik der Alkoholabhängigkeit

Wichtige Symptome des Alkoholentzugssyndroms:

  • Entzugssymptome
  • Zittern
  • Verlangen nach Alkohol
  • Schlaflosigkeit
  • lebhafte Träume
  • Angst
  • Hypervigilanz
  • Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Schwitzen

Wichtige Symptome/Merkmale der Alkoholabhängigkeit:

  • häufiger Konsum von Alkohol in größeren Mengen oder über einen längeren Zeitraum als beabsichtigt anhaltender Wunsch oder erfolglose Bemühungen, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder zu kontrollieren.
  • es wird viel Zeit mit Aktivitäten verbracht, die notwendig sind, um Alkohol zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von seiner Wirkung zu erholen.
  • Craving, d. h. ein starkes Verlangen oder ein Drang, Alkohol zu konsumieren.
  • Wiederholter Alkoholkonsum, der dazu führt, dass man seinen Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause nicht nachkommt.
  • Fortgesetzter Alkoholkonsum trotz anhaltender oder wiederkehrender sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme, die durch die Wirkung von Alkohol verursacht oder verschlimmert werden.
  • Wichtige soziale, berufliche oder freizeitliche Aktivitäten werden wegen des Alkoholkonsums aufgegeben oder reduziert.
  • Wiederholter Alkoholkonsum in Situationen, in denen er körperlich gefährlich ist.
  • Der Alkoholkonsum wird fortgesetzt, obwohl man weiß, dass man ein anhaltendes oder wiederkehrendes körperliches oder psychisches Problem hat, das wahrscheinlich durch Alkohol verursacht oder verschlimmert wurde.
  • Toleranzentwicklung, definiert durch einen der folgenden Punkte:
    • ein Bedarf an deutlich erhöhten Alkoholmengen, um einen Rausch oder eine gewünschte Wirkung zu erzielen
    • eine deutlich verringerte Wirkung bei fortgesetztem Konsum der gleichen Alkoholmenge
  • Entzugsymptome, die sich durch eines der folgenden Symptome äußern:
    • charakteristisches Entzugssyndrom für Alkohol
    • Alkohol (oder eine eng verwandte Substanz, wie z. B. ein Benzodiazepin) wird eingenommen, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden.

14.5 Verständnisfragen

  1. Welche körperlichen Symptome sind typisch für eine Alkoholabhängigkeit, und wie entwickeln sie sich im Verlauf der Erkrankung?
  2. Wie äußern sich psychische Symptome wie Depressionen, Angstzustände oder Reizbarkeit bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit?
  3. Welche Rolle spielen Entzugssymptome wie Zittern, Schwitzen oder Krampfanfälle bei der Diagnose einer Alkoholabhängigkeit?
  4. Wie unterscheiden sich die Symptome einer akuten Alkoholintoxikation von denen eines chronischen Alkoholmissbrauchs?
  5. Welche Langzeitfolgen können sich aus einer Alkoholabhängigkeit für das Gehirn und das zentrale Nervensystem ergeben?
  6. Wie zeigt sich das sogenannte “Craving” (starker Drang nach Alkohol) bei Betroffenen, und welche neurobiologischen Mechanismen liegen diesem zugrunde?
  7. Welche körperlichen Erkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Pankreatitis) sind häufig mit einer Alkoholabhängigkeit assoziiert?
  8. Wie wirkt sich eine Alkoholabhängigkeit auf das soziale Verhalten und die zwischenmenschlichen Beziehungen der Betroffenen aus?
  9. Welche psychischen Störungen treten häufig komorbid mit einer Alkoholabhängigkeit auf, und wie beeinflussen sie den Krankheitsverlauf?
  10. Wie verändert sich die Symptomatik im Verlauf der Erkrankung, insbesondere bei fortgeschrittener Alkoholabhängigkeit?
  11. Wie beschreiben Betroffene das Gefühl des “Craving” (des starken Verlangens nach Alkohol), und wie beeinflusst es ihren Alltag?
  12. Welche emotionalen Zustände (z. B. Scham, Schuld, Hoffnungslosigkeit) begleiten das Erleben der Sucht bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit?
  13. Wie nehmen Betroffene den Kontrollverlust über ihren Alkoholkonsum wahr, und wie beschreiben sie diesen Prozess?
  14. Welche Rolle spielt Alkohol in der Bewältigung von Stress, Ängsten oder anderen emotionalen Belastungen aus Sicht der Patienten?
  15. Wie erleben Betroffene die Reaktionen ihres sozialen Umfelds (Familie, Freunde, Kollegen) auf ihre Sucht?
  16. Welche inneren Konflikte (z. B. zwischen dem Wunsch aufzuhören und dem Drang zu trinken) beschreiben Patienten im Zusammenhang mit ihrer Alkoholabhängigkeit?
  17. Wie nehmen Betroffene die körperlichen und psychischen Entzugssymptome wahr, und wie beeinflussen diese ihr Verhalten?
  18. Welche Bedeutung hat Alkohol im Leben der Betroffenen, und wie hat sich diese Bedeutung im Laufe der Zeit verändert?
  19. Wie beschreiben Patienten den Übergang vom gelegentlichen Trinken zur Abhängigkeit, und wann wurde ihnen bewusst, dass sie ein Problem haben?

References

Babor, T. F., Casswell, S., Graham, K., Huckle, T., Livingston, M., Österberg, E., Rehm, J., Room, R., Rossow, I., & Sornpaisarn, B. (2022). Alcohol: No Ordinary Commodity. Oxford University PressOxford. https://doi.org/10.1093/oso/9780192844484.001.0001