Suizidalität

Veröffentlichungsdatum

01/02/2025

Im Jahr 2022 haben sich laut Statistika 10.119 Menschen in Deutschland suizidiert. Bei Verkehrsunfällen kamen im gleichen Jahr 2.776 Menschen ums Leben. In den USA haben sich im gleichen Zeitraum ca. 49.449 Menschen das Leben genommen. Etwa dreimal mehr Männer als Frauen bringen sich um, aber dreimal mehr Frauen als Männer unternehmen einen Suizidversuch. Selbstmord kommt über ethnische, wirtschaftliche, soziale und Altersgrenzen hinweg vor. Selbstmord ist vermeidbar. Die meisten Suizidgefährdeten wollen unbedingt leben; sie sind nur nicht in der Lage, Alternativen zu ihren Problemen zu sehen. Die meisten Suizidgefährdeten geben eindeutige Warnsignale für ihre Suizidabsichten, aber andere sind sich der Bedeutung dieser Warnsignale oft nicht bewusst oder wissen nicht, was sie dagegen tun sollen. Das Reden über Selbstmord führt nicht dazu, dass jemand selbstmordgefährdet wird. Hinterbliebene leiden nicht nur unter dem Verlust eines geliebten Menschen durch Selbstmord, sondern sind auch selbst einem höheren Risiko für Selbstmord und emotionale Probleme ausgesetzt.

Suizidalität bezieht sich auf Gedanken, Absichten oder Handlungen im Zusammenhang mit dem Wunsch, das eigene Leben zu beenden. Suizidale Gedanken können von gelegentlichen Überlegungen bis hin zu konkreten Plänen reichen. Von suizidale Absichten spricht man, wenn eine Person Verhaltensweisen zeigt oder auch entsprechende Gedanken berichtet, welche Handlungen oder auch Unterlassungen darstellen bzw. solche Planungen zum Inhalt haben, die aus der Sicht der Person zwangsläufig kurz- oder auch langfristig zum Tod führen oder die eigene Gesundheit in existentieller Weise gefährden. Suizidale Handlungen bzw. Suizidversuche können von Selbstverletzung bis hin zum tatsächlichen Suizidversuch reichen. Eine suizidale Handlung ist ein selbst ausgeführtes potenziell schädigendes Verhalten, das nicht zum Tod führte, aber mit einem gewissen Maß an Absicht zu sterben assoziiert war. Selbsttötung ist eine gegen das eigene Leben gerichtete Handlung mit tödlichem Ausgang. Parasuizid ist jedes autodestruktive Verhalten ohne tödlichen Ausgang. Als erweiterten Suizid bezeichnet man eine Selbsttötung, die mit der Tötung einer oder mehrerer weiterer Personen ohne deren Zustimmung und Wissen einhergeht.




„Immer enger wird mein Denken,

immer blinder wird mein Blick,

mehr und mehr erfüllt sich täglich mein entsetzliches Geschick.

Kraftlos schlepp ich mich durchs Leben jeder Lebenslust beraubt,

habe keinen, der die Größe meines Elends kennt und glaubt.

Doch mein Tod wird Euch beweisen,

daß ich jahre-, jahrelang an des Grabes Rand gewandelt,

bis es jählings mich verschlang.“


aus: Ringel, E. (1984). Die österreichische Seele